
Vereinsgeschichte des OBV
1967 - heute
Der Wintersport spielte im Bautzener Oberland bereits in den 1920er und 1930er Jahren eine wichtige Rolle. Viele Orte errichteten einfache Sprungschanzen, Abfahrtspisten und Langlaufloipen, die von sportbegeisterten Einwohnern genutzt wurden.
Der Biathlonsport, eine Kombination aus Skilanglauf und Schießen, fand insbesondere in der DDR große Beachtung. Dieser anspruchsvolle Sport erfordert nicht nur körperliche Ausdauer, sondern auch eine hohe Konzentrationsfähigkeit beim Schießen. Erste Biathlon-Weltmeisterschaften wurden 1958 ausgetragen, und bereits 1960 war Biathlon olympische Disziplin. In der DDR wurde Biathlon aktiv gefördert, was dazu beitrug, dass auch in Neukirch eine Trainingsgruppe entstand.
Die Anfänge des Biathlonsports in Neukirch
1964: Der Sportlehrer Karl Richter erkannte das Potenzial des Biathlonsports für die Region und gründete an der Lessingschule Neukirch eine Wintersportgruppe. Erste Mitglieder dieser Gruppe waren engagierte Schüler wie Michael Weiß, Erhard Weiß und Jürgen Scholze, die sich schnell für den neuen Sport begeisterten.
Das Training war zunächst improvisiert. Die Schüler trainierten mit einfachen Skiern, und als Schießstände dienten provisorisch eingerichtete Flächen in der Umgebung. Trotz der begrenzten Mittel war die Begeisterung groß, und erste sportliche Fortschritte wurden sichtbar.
1967: Die SG Dynamo Bischofswerda erkannte das Talent der jungen Sportler und übernahm die organisatorische Leitung des Trainings. Karl Richter blieb als Trainer tätig und erhielt Unterstützung durch Christian Werner als Schießtrainer sowie Adolfgott Sommer als Lauftrainer. Diese Struktur führte zu einer deutlichen Professionalisierung des Trainings und zu ersten Wettkampferfolgen.
Einige Mitglieder der ersten Stunde
1968: Die positiven Entwicklungen führten zur Gründung eines offiziellen Nachwuchs-Trainingszentrums für Biathlon. Am 25. September 1968 fand die Gründungsversammlung in der Gaststätte „Sportlerheim“ in Neukirch statt. Gleichzeitig wurde ein Patenschaftsvertrag zwischen der Sektion Biathlon und der Lessingschule unterzeichnet, um eine langfristige Zusammenarbeit zu sichern.
Die Gründung des Nachwuchs-Trainingszentrums (NTZ)
Das NTZ Biathlon wurde zur zentralen Anlaufstelle für talentierte Nachwuchssportler aus der Region. In den folgenden Jahren verbesserten sich die Trainingsbedingungen erheblich. So wurde beispielsweise ein Schießstand aus ausgedienten Eisenbahnschwellen errichtet, der als erste offizielle Trainingsstätte diente.
Die Sportler nahmen regelmäßig an Wettkämpfen teil und konnten erste Erfolge verzeichnen. Besonders das Skilanglauftraining wurde intensiviert, um die physische Leistungsfähigkeit der Athleten zu steigern.
1987: Aufgrund steigender Mitgliederzahlen und wachsender Anforderungen wurde mit Unterstützung der Gemeinde und zahlreicher ehrenamtlicher Helfer ein neuer Schießstand errichtet. Die moderne Anlage mit 35 Bahnen für Luftgewehr ermöglichte eine effektivere Trainingsarbeit und wurde ein bedeutender Meilenstein für den Verein.
Einladungsschreiben zur Gründungsversammlung
Neu errichteter Luftgewehrschießstand 1987

Kampfrichter als Voraussetzung zur Durchführung von Wettkämpfen

Dieter Hentschel

Jürgen Schletze

Reiner Fleischmann

Michael Weiß

Frank Pötter und Bernd Thunig bei den Startvorbereitungen

Konzentration vor dem Start

5 - 4 - 3 - 2 - 1 ab - "alles Gute!"

Bernd auf der Strecke - die Jugend feuert ihn an

Schießstand 1969

Rollertraining auf der Straße Neukirch - Wilthen

unter Anleitung des Zinnwalder Trainers Schellenberg Peter

Trainingsgruppe von Karl Richter

Trainingsgruppe von F. Pötter 1982

Biathleten nach dem Training vor dem Vereinsobjekt
Die harte Trainingsarbeit zahlte sich aus, und viele Athleten erreichten beachtliche Leistungen:
1968: Erste Podestplätze bei regionalen Wettkämpfen zeigten das wachsende Niveau der Sportler.
1973: Frank Pötter wurde Junioren-Vizeweltmeister in Lake Placid und sorgte für überregionale Bekanntheit des Vereins.
1977: Torsten Lehmann gewann Gold bei der DDR-Spartakiade und setzte damit ein Zeichen für die Nachwuchsförderung.
1983: Thomas Poike wurde Spartakiadesieger und DDR-Meister im Vielseitigkeitslauf und galt als großes Talent.
1985: Mike Walter errang mehrere DDR-Meistertitel und etablierte sich als Spitzenathlet.
Sportliche Erfolge bis 1990
Siegerehrung von Frank Pötter (hinten links) in Lake Placid 1973
Viele dieser Sportler wurden später an Leistungszentren weitervermittelt, wo sie ihre Karrieren fortsetzen konnten. Der Verein wurde zu einer Talentschmiede, die zahlreiche Biathleten hervorbrachte, die auf nationaler und internationaler Ebene erfolgreich waren.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands änderten sich die Rahmenbedingungen für den Sport dramatisch. Die Förderung durch die SG Dynamo entfiel, und das NTZ musste sich neu organisieren.
1991: Am 18. Februar wurde der Oberlausitzer Biathlonverein Ringenhain e.V. gegründet, um die Fortführung des Biathlonsports in der Region zu gewährleisten. Der Verein wurde offiziell ins Vereinsregister eingetragen und setzte die Arbeit mit jungen Talenten fort.
Die Entwicklung nach 1990
Aufnahmeurkunde als Mitglied in den Landessportbund Sachsen 1991
Die Umstellung auf ein vereinsbasiertes System war nicht einfach. Finanzielle Mittel mussten eigenständig beschafft werden, und die ehrenamtliche Arbeit der Trainer wurde noch wichtiger. Trotz der Herausforderungen blieb das Engagement der Vereinsmitglieder ungebrochen.
Da der vor 1990 vorhandene Schießstand nicht mehr den neuzeitlichen Anforderungen entsprach bzw. gar nicht mehr vorhanden war, wurde ein Neubau eines Schießstandes erforderlich. Dieser wurde von Oktober 2009 bis Frühjahr 2010 errichtet.

Bild Schießstandbau

Bild Schießstandbau

Bild Schießstandbau

Bild Schießstandbau

Bild Schießstandbau

Bild Schießstandbau

Bild Schießstandbau

Bild Schießstandbau

Bild Schießstandbau

Bild Schießstandbau
Heute setzt sich der Oberlausitzer Biathlonverein aktiv für die Nachwuchsförderung ein. Mit modernen Trainingsmethoden und engagierten Trainern gelingt es, junge Sportler für den Biathlon zu begeistern. Trainingslager, regelmäßige Wettkämpfe und eine enge Zusammenarbeit mit Schulen sorgen dafür, dass der Biathlonsport in der Region lebendig bleibt.
Der Verein heute
Sportler des OBV zum VSA-Cross 2024
Dank der Unterstützung durch Sponsoren und die kontinuierliche Arbeit der Vereinsführung konnte in den letzten Jahren die Infrastruktur weiter verbessert werden. Der Verein organisiert regelmäßig regionale Wettkämpfe und beteiligt sich an überregionalen Wettbewerben.
Grundlage der hier veröffentlichen Vereinschronik ist die “Chronik des Oberlausitzer Biathlonvereins Ringenhain seit seiner Gründung” von Rüdiger Poike und Klaus Petschel, erstellt im Zeitraum von November 2015 bis April 2017.